Virenscanner schlägt PUP-Alarm
Es ist passiert! Ein Fenster poppt auf und der Virenscanner meldet, dass PUP/Irgendeinname gefunden wurde. Hatte man es bisher noch nicht mit einem Computerschädling zu tun und kann diese Meldung nicht einordnen, dann kann dies eventuell sogar Panik erzeugen. Schließlich befinden sich auf dem Computer die Urlaubsfotos, Bewerbungsunterlagen, Hausaufgaben des Sohnes und natürlich noch vieles mehr. Wir erklären, warum man durchaus Ruhe bewahren darf.
PUP ist kein Virus
Der Begriff „Computervirus“ wird leider oft überstrapaziert. Gerne wird aus Unkenntnis alles als Virus bezeichnet, was der Virenscanner so meldet. Während ein Computervirus eine Schadsoftware ist, die sich selbst weiterverbreitet, in dem er sich z.B. am Ende eines Programmes hinzufügt, haben wir es bei PUP glücklicherweise mit etwas anderem zu tun. Der Begriff ist eine Abkürzung für „Potentially Unwanted Programm“, die man im englischen Sprachraum auch gelegentlich „Grayware“ nennt. Dies bezeichnet eine nicht genau abgegrenzte Gruppe von Programmen, die zwar per Definition keine Schadsoftware sind, aber durchaus der Performance oder der Sicherheit ihres Computers von Nachteil sein könnten.
PUP ist dennoch schädlich
Auch wenn von dieser Art Software keine akute Gefahr ausgeht, kann sie dennoch schädliche Auswirkungen haben:
- PUP stört – Toolbars, Browser-Addons, Widgets sorgen für Popups, die Werbung beinhalten sei es für unnötige oder gefährliche Medikamente, Erotikangebote, Finanzdienstleistungen und noch viele Dinge mehr. Diese Popups können nervig sein, in großen Massen auftreten und können schwer zu schließen sein, weil der Schließen-Butten versteckt oder funktionsunfähig ist.
- Manchmal sind diese Werbemaßnahmen auch eher subtil, in dem Werbebanner „gutartiger“ Webseiten gegen die eigenen Werbeeinblendungen ersetzt werden oder Suchbegriffe oder -ergebnisse verfälscht werden.
- Lesezeichen und Desktopicons werden ungefragt (schreibgeschützt) erstellt. Checkboxen werden ungefragt angehakt und „Like“-Buttons automatisiert geklickt.
- PUP ist hartnäckig – Wenn Sie versuchen sollten in der Systemsteuerung einen Button für die Deinstallation suchen, dann suchen Sie manchmal umsonst. Gelegentlich fehlt eine Entfernungsprozedur komplett oder ist nicht mit Standardmitteln erreichbar. Auch sind die Buttons zum Entfernen oder Deaktivieren von Addons in den Browsern ausgegraut oder fehlen ganz entweder weil es sie nicht oder nur unter einem irreführenden Namen gibt.
- Ganz perfide Varianten haben noch einen Hilfsprozess, der in gewissen Zeitabständen untersucht, ob die Software noch läuft und ob alle benötigten Dateien noch am Platz sind. Fehlen sie, dann werden diese nochmals aus dem Internet nachgeladen und erneut installiert. Dies wäre dann aber schon mit ein Anzeichen für einen aggressiveren Schädling.
Was war der Infektionsweg?
Zurecht fragt man sich wo man sich diesen ungebetenen Gast eingefangen hat. Die Ursachen sind verschiedener Natur, aber grundsätzlich unterschiedlich von den Trojnern, Viren und Rootkits. Während diese meist ohne ihr Wissen auf Ihren Rechner kam oder Huckepack mit illegaler Software, die Sie „einmal ausprobieren“ wollten, haben Sie Software aus dem Bereich PUP meist mit anderer Software mit installiert oder sie wurde Ihnen mit einem Downloader untergejubelt. In jedem Falle sind Sie und nur Sie alleine Schuld daran. Sie wollten billige Software oder Sie wollten gar nichts bezahlen und haben den ersten Link, den Google Ihnen angezeigt hat angeklickt und ohne weiter Nachzudenken etwas heruntergeladen und installiert. Auch denkbar ist, dass Sie auf irgendeine bunt leuchtende Werbung reagiert haben. Das ist auch gar nicht so ungewöhnlich – viele Leute fallen auf die geschickten Maschen der Werbeindustrie herein. Keine Sorge, die waren nicht der Erste und sicher nicht der Letzte. Aber denken Sie das nächste Mal daran, wenn sie wieder auf Softwaresuche sind, machen Sie den Fehler nicht nochmal und denken Sie daran, dass Softwareautoren auch Geld verdienen müssen, an zahlenden Kunden oder an Werbung – das entscheiden letztendlich wieder Sie.
Was ist zu tun?
Zunächst sei genannt, was nicht zu tun ist: Aus Panik die Festplatte formatieren und Windows neu aufsetzen. PUPs sind wirklich nur das was sie sind nervig und ungewollt. Sie können die folgenden Schritte versuchen:
- Manche PUPs lassen sich tatsächlich deinstallieren. Probieren Sie zunächst dies, bevor sie andere Schritte einleiten.
- Versuchen Sie einen professionellen Uninstaller, der auch nach Resten sucht.
- Sollte das nichts helfen, dann lassen Sie adwCleaner aufräumen. Wir haben sehr viel Zeit und Mühe in dieses Tool gesteckt und ihm beigebracht, wo es was zu entfernen hat. Mit diesem Werkzeug können Sie nichts kaputt machen.
- Hat auch das nichts geholfen, dann haben Sie vermutlich eine neue Variante und ein professioneller Helfer muss ran. Melden Sie sich bei trojaner-board.de an und starten Sie einen eigenen Fall.
Was Sie auf jeden Fall unterlassen sollten …
- Gehen Sie nicht selbst auf die Suche und fangen Sie bitte nicht an unkontrolliert irgendwelche Dateien zu löschen, die zum PUP dazu gehören könnten. Sie erschweren Ihrem Helfer damit nur unnötig die Arbeit.
- Benutzen Sie bitte nur Werkzeuge, die für den Otto normal Computerbenutzer gedacht sind. Spezialtools, welche Ihnen auf dubiosen oder pseudoprofessionellen Foren angeboten werden, sollten Sie keinenfalls anwenden. Insbesondere combofix ist nicht für den Einsatz ohne Aufforderung gedacht und kann Ihren Computer mehr schädigen als es PUP tut.
- Reagieren Sie bitte nicht auf unseriöse Kleinanzeigen, bei denen man Ihnen fürs große Geld nur wenig helfen wird.
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